In der LWL-Sonderausstellung „1250 Jahre Westfalen“ in der Paderborner Kaiserpfalz befindet sich seit einigen Wochen ein neu hinzugekommenes Exponat: Ein kleiner Siegelstempel aus dem 17. Jahrhundert, verziert mit einer geheimnisvollen hebräischen Inschrift sowie einem Tier mit Geweih. Ein Ehepaar aus Nieheim im Kreis Höxter fand das Stück bei einem Spaziergang und übergab den Fund an Fachleute beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Bei dem in einem Wald aufgefundenen Objekt handelt es sich um einen Siegelstempel aus dem 17. Jahrhundert, der zur Beurkundung offizieller Dokumente zum Einsatz kam. Die hebräische Inschrift lautet: „Jakob Abraham Sohn des Samuel Schalom“. Der neu entdeckte Siegelstempel ergänzt die Darstellung der westfälischen Geschichte in der Sonderausstellung zum 1250-jährigen Jubiläum der Region und ist ein Bespiel für die Vielschichtigkeit Westfalens und seiner Bewohner. Die LWL-Ausstellung – auf der hineinschauen.org-Startseite vorgestellt – ist noch bis zum 1. März 2026 zu sehen. Dort wird auch eine Thorarolle aus Paderborn, eine Sederschüssel (ein verzierter Teller für die zeremonielle Mahlzeit am Beginn des Pessach-Festes) und ein Sabbatleuchter aus Detmold präsentiert. Ferner sehen die Besucher einen großer Silberschatz aus Münster (der vermutlich vor einem Pogrom versteckt, den aber seine Besitzer nicht mehr bergen konnten), ein spätmittelalterlicher jüdischer Leuchter aus Höxter, ein als Bucheinband wiederverwendeter hebräischer Text des „Schma Israel“, (eines der wichtigsten Gebete des Judentums) sowie ein Schutzbrief für einen jüdischen Bewohner der Stadt Warburg.

Fotos: U. Grimme